Selbstwertprobleme? Wie tickt dein Selbstwert und warum.

Petra Gompper • 27. Februar 2022

Bin ich mit mir zufrieden? Oder finde ich mich einfach nur schrecklich und lehne mich innerlich ab? Deine Selbstbewertung hat entscheidende Auswirkungen darauf, wie du über dich denkst, wie du dich fühlst und wie du dein Leben gestaltest. Ein stabiler, starker Selbstwert ist deshalb ein  wichtiges Ziel in deinem Leben.


WAS IST DEIN SELBSTWERT? UND WIE FUNKTIOIERT ER?


Dein Selbstwert hängt davon ab, wie du dich selbst siehst und welchen Wert du für dich daraus ableitest. „Ich bin wertvoll“ oder „ich bin wertlos“. „Ich bin gut genug“ oder „ich bin nicht gut genug“. „Ich schaff das“ oder „ich schaff das nie“.


Den Wert, den du für dich festlegst, löst in dir Gefühle aus. Bewertest du dich positiv, hast du angenehme Gefühle wie stolz sein, sich freuen und mit sich zufrieden sein. Bewertest du dich negativ, folgen unangenehme Gefühle. Du fühlst dich schuldig, du schämst dich, du hast Angst oder du bist traurig.


Diese Gefühle leiten deine Handlungen. Anhand deiner Gefühle entscheidest du dich dafür, was du tun wirst.


  • Stell dir, vor du sitzt nach der Arbeit zuhause, fühlst dich mies und schämst dich. Dein Chef hat dir heute vor dem gesamten Team gesagt, dass er mit deinem Projektvorschlag nicht zufrieden ist und du nochmal von vorn anfangen musst. Da klingelt dein Handy und deine Freundin Hanna ist dran. Sie fragt dich, ob du Lust hast mit ihr spazieren zu gehen und zu quatschen. Du sagst nein, weil dein Gefühl – sich zu schämen – alles überdeckt. Obwohl du gern Zeit mit Hanna verbringst.


  • Jetzt stell dir vor, du sitzt nach der Arbeit zuhause und bist in super Stimmung. Dein Chef hat heute vor dem gesamten Team gesagt, dass dein Projektvorschlag sehr gut ist und du daran weiterarbeiten kannst. Da klingelt dein Handy und deine Freundin Hanna ist dran. Sie fragt dich, ob du Lust hast mit ihr spazieren zu gehen und zu quatschen. Du sagst ja und freust dich, denn du verbringst gern Zeit mit Hanna.


Dein Selbstwert ist eine tricky Sache


Er wirkt sich auf dein gesamtes Leben aus: Er steuert deine Gedanken, er beeinflusst deine Gefühle und er ist mit dafür verantwortlich, was du tust.


Dein Selbstwert entsteht aus vielen unterschiedlichen Eindrücken und Erfahrungen, die du im Laufe deines Lebens sammelst. Und wie du dich im Moment siehst – in der Situation, in der du dich gerade befindest.


Zusammengefasst: 3 wichtige Punkte


  1. Dein Selbstwert zeigt, wie du dich selbst siehst und welchen Wert du dir gibst.
  2. Dein Selbstwert beeinflusst dein Denken, dein Fühlen und dein Handeln.
  3. Dein Selbstwert entsteht aus Erfahrungen der Vergangenheit und aus dem, was gerade passiert.



WIE ENTSTEHT DEIN SELBSTWERT?


Die Basis für deinen Selbstwert wird bereits in deiner Kindheit gelegt. Deine Ursprungsfamilie und deine engsten Bezugspersonen spielen eine wichtige Rolle.


Dazu kommen drei Grundbedürfnisse von dir: das Bedürfnis nach Bindung, das Bedürfnis nach Kompetenz und Anerkennung und das Bedürfnis nach Selbstbestimmung.


Wie beeinflussen Bezugspersonen deinen Selbstwert?


Von ihnen schaust du ab, wie Leben funktioniert und auch wie dein Selbstwert funktioniert.


  • Stell dir vor, du bist ein Kind und deine Eltern sagen bei allem was du tust „das könnte aber besser sein“ oder „streng dich mehr an, so wird das nie was“. In dir entsteht das Bild, dass du dich noch mehr anstrengen musst, um deinen Eltern genügen zu können. Oder es entsteht das Bild in dir, dass egal was du tust, es nie genug sein wird und du am besten gar nichts mehr tust. Du sammelst negative Erfahrungen oder keine. 
     
  • Jetzt stell dir vor, deine Eltern sagen bei allem was du tust zu dir „das hast du toll gemacht“ oder „probier einfach mal aus - das schaffst du“. In dir entsteht das Bild, das deine Ergebnisse wertvoll sind. Das ermutigt dich weiterzumachen und noch mehr auszuprobieren. Du kannst viele positive Erfahrungen sammeln.


Deinen Eltern ging es wie dir. Sie haben das übernommen, was ihre Eltern an sie weitergegeben haben. Es wird von Generation zu Generation weitergegeben.


Inzwischen bestätigt dies die Wissenschaft. Die Epigenetik sagt, dass Erfahrungen – vor allem traumatische Erfahrungen –im Zellgedächtnis gespeichert und an die nächsten Generationen weitergegeben werden.


Deine drei Grundbedürfnisse: Bindung, Kompetenz & Anerkennung und Selbstbestimmung.


In den 80ern entwickelten die beiden Sozialpsychologen Richard M. Ryan und Edward L. Deci die Selbstbestimmungstheorie. Sie gehen davon aus, dass die Bedürfnisse Bindung, Kompetenz & Anerkennung und Selbstbestimmung erfüllt sein müssen, um einen stabilen Selbstwert zu entwickeln.


  1. Soziale Bindung sorgt dafür, dass du ab deiner Geburt versorgt wirst. Später hilft es, dass du in einer Gemeinschaft leben kannst, einen Partner findest und deine Kinder versorgen kannst. Du kannst es auch Liebe nennen.

  2. Kompetenz ermöglicht es, dir Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen, die du zum Überleben brauchst. Du kannst es auch Erfolg nennen.

  3. Selbstbestimmung oder Autonomie helfen dir, deine eigenen Werte und Ziele zu verfolgen und sich nicht permanent nach Anderen auszurichten. Du kannst es auch Freiheit nennen.


Werden diese Grundbedürfnisse erfüllt, wird sich dies positiv auf deinen Selbstwert auswirken.


Sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen, Fähigkeiten zu besitzen, um in deiner Welt zurecht zu kommen und dein Leben nach deinen Vorstellungen ausrichten zu können, gehören zu deinem starken Selbstwert.


1 Mensch – 3 Player: Dein Bin-Ich, Soll-Ich und dein Wunsch-Ich


Das Bild, das du von dir hast besteht, eigentlich aus drei Teilen: deinem Bin-Ich, deinem Soll-Ich und deinem Wunsch-Ich.


  1. Dein Bin-Ich ist das, wie du dich gerade siehst - dein Selbstbild.

  2. Dein Soll-Ich ist die Vorstellung, wie du sein solltest, um Erwartungen von anderen Menschen zu genügen und dadurch wertvoll zu sein.

  3. Dein Wunsch-Ich ist deine Vorstellung davon, wie du gerne wärst und leben würdest, wenn du völlig frei entscheiden könntest und keine fremden Vorgaben erfüllen müsstest.


Die Theorie der Selbstdiskrepanz und den verschiedenen Entitäten des Selbst wurde Ender der 90iger von dem Psychologen Edward Tory Higgins entwickelt.


Zusammen entsteht eine ziemlich toxische Mixtur.


  • Wird dein Bedürfnis nach Bindung frustriert, wirst du über dich lernen: „Ich bin nicht liebenswert“.     
       
  • Wird dein Bedürfnis nach Kompetenz und Anerkennung frustriert, wirst du über dich lernen: „Ich kann nichts, ich bin nicht gut genug, ich bin unfähig“.

  • Wird dein Bedürfnis nach Selbstbestimmung frustriert, wirst du über dich lernen: „Ich kann meinen Entscheidungen nicht trauen, ich darf nicht tun, was ich will. Ich muss tun, was die anderen von mir verlangen.“

Zusammengefasst: 3 wichtige Punkte


  1. Die Basis für deinen Selbstwert wird bereits in deiner Kindheit gelegt.
  2. Damit du einen starken Selbstwert entwickeln kannst, brauchst du vor allem Liebe, Erfolg und Freiheit. 
  3. Dein Bin-Ich, Soll-Ich und Wunsch-Ich bestimmen ebenfalls deinen Selbstwert.


Lies doch mal in meinen Blogbeitrag "Selbstwert und Glaubenssätze: eine toxische Mixtur" rein. Da gibt Infos wie Selbstwert und Glaubenssätze zusammenhängen und wie es sich in deinem Leben auswirkt.



WAS SIND SELBSTWERTPROBLEME?


Eins vorweg. Selbstwertprobleme haben ziemlich viele Menschen. Studien zeigen, dass „Selbstwert verbessern“, „Selbstwertgefühl stabilisieren“ oder „Selbstwertprobleme lösen“ mehr als die Hälfte aller Menschen bei uns betreffen.


Ein Selbstwertproblem entsteht, wenn du deinen eigenen Wert von bestimmten Merkmalen, Leistungen oder Eigenschaften abhängig machst, die du erreichen willst. Kannst du diesen Werten nicht genügen, gerätst du in eine emotionale Schieflage: Dein Selbstwert wackelt.


Das passiert auch, wenn du dir Merkmale, Leistungen und Eigenschaften festlegst, die für dich nicht sinnvoll sind oder die du niemals erreichen kannst.


Dein Selbstwertsystem kann dabei auf zwei verschiedene Arten agieren:


  1. Du erhältst verstandesmäßige, bewusstseinsnahe Antworten. Das ist dein expliziter Selbstwert.
  2. Oder du erhältst eher gefühlsmäßige, bewusstseinsferne Antworten. Das ist dein impliziter Selbstwert.


Dein gefühlter Selbstwert ist schwieriger zu beeinflussen als dein gedachter. Darauf hast du keinen bewussten Zugriff.


Du willst deinen Selbstwert stärken und deine negativen Glaubenssätze auflösen? Dann mache den ersten Schritt und hol dir unseren kostenfreien Minikurs "Ich bin wertvoll" mit Infos, Tipps, Übungen und Selbstwerttest - damit du weißt wie´s gerade bei dir aussieht.


Selbstwertprobleme können unterschiedlichste Symptome hervorrufen


  • Angst vor Nähe zu anderen Menschen
  • Dauerhafte Anspannung und Beunruhigung
  • Angewohnheit, sich ständig selbst abzuwerten
  • Erfolge können nicht selbst wahrgenommen werden
  • Hohes Maß an genereller Unzufriedenheit
  • „Ja“ sagen, wenn man eigentlich „Nein“ meint (und umgekehrt)
  • Dauernder Vergleich mit anderen vermeintlich höherwertigen Menschen
  • Sein Leben nicht in vollen Zügen genießen können
  • Sich immer als Opfer fühlen
  • Träges Verharren in der Komfortzone
  • Unbegründete Zukunftsangst
  • Von anderen wiederholt kritisiert, lächerlich gemacht oder gemobbt werden


Je öfter du das glaubst, dass in deinem Leben deine festgelegten Ziele – abgeleitet aus deinen Merkmalen, Leistungen oder Eigenschaften – nicht erfüllt werden, desto eher werden die damit verbundenen Glaubenssätze und Gefühle zu einem festen Bestandteil in deinem Leben. Irgendwann sind sie dein Leben.


Zusammengefasst: 3 wichtige Punkte


  1. Du bist nicht allein. Selbstwertprobleme haben ziemlich viele Menschen.
  2. Selbstwertprobleme entstehen, wenn festgelegte Ziele nicht erreicht werden – egal ob sinnvoll oder nicht.
  3. Unbewusste Anteile sind schwieriger zu verändern als bewusste Anteile von dir.


Die Autorin






Petra Gompper ist systemischer Coach, Spezialistin für traditionelle westliche Heilkunde und Betriebswirtin. Sie verbindet, was zunächst nicht zusammenpasst: Spiritualität, Natur und Wissenschaft. Ob problemorientiert oder potenzialorientiert - sie zeigt Menschen, wie sie ihr allerbestes Leben finden können. Sie lebt mit ihrem Mann in Lenningen, glaubt an die Schöpferkraft jedes Menschen, liebt ihre morgendliche Tasse Kaffee, gutes Essen und verbringt gern Zeit mit ihren erwachsenen Söhnen.

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