Stell dir mal vor, wie für deine Uroma oder deinen Ururopa das Leben war. Sie mussten wissen was draußen in der Natur passierte. Wie das Wetter war oder wann der richtige Zeitpunkt für Saat und Ernte war. Das war für sie lebenswichtig und gehörte zu ihrem Alltag einfach dazu.
Damit sie immer auf dem neuesten Stand waren beobachteten sie ganz genau die Natur. Sie stellten fest, dass alles in Zyklen verlief. Immer wiederkehrend – und doch nie gleich. Du kennst das auch: Jeden Sommer kommt die Apfelernte. Ein Jahr haben wir so viele Äpfel, dass wir nicht wissen wohin. Und im folgenden Jahr kommt wieder eine Apfelernte - mit wenig Äpfeln. Ausgleich entsteht und der Apfelbaum kann sich erholen.
Beobachten ist eine Fähigkeit, die bei unseren Ahnen noch zu ihrem Alltag gehörte. Sie beobachteten die Vorgänge in der Natur - ohne zu bewerten – und sammelten die Eindrücke. Aus der Fülle von Möglichkeiten leiteten sie dann die bestmögliche Entscheidung für sich ab.
Heute beobachten wir oft nicht mehr, sondern bewerten viel zu schnell. Was wir beobachten wird von uns sofort in eine unserer Schubladen gesteckt. Dadurch verlieren wir die Chance, aus der gesamten Fülle dessen was möglich wäre, die für uns beste Variante auszuwählen.
Es geht dabei nicht darum, alles gut zu finden. Unserer Ahnen fanden es sicherlich nicht gut, wenn in der Erntezeit ein Gewitter heraufzog oder wenn im Herbst zu wenig Regen die Trauben vertrocknen ließ. Durch ihre genaue Beobachtung und das Abwägen aller Möglichkeiten konnten sie sich jedoch für die jetzt gerade beste Möglichkeit entscheiden. Sie konnten die Trauben vor dem Gewitter noch ernten, die Trauben abdecken, Wettermagie machen oder was auch immer möglich gewesen wäre.